Durch die enorme Zunahme von Elektrofahrzeugen wächst auch der Bedarf an Ladestationen stetig. Der Ausbau der Netzanbindung für mehr Ladestationen ist jedoch mit hohen Kosten verbunden. Daher suchen Unternehmen nach innovativen Wegen, um die vorhandene Infrastruktur optimal nutzen, und gleichzeitig mehr Elektrofahrzeuge schneller laden, zu können.

Um das Netz auf die steigende Anzahl von Elektrofahrzeugen vorzubereiten, hat ENGIE in Zusammenarbeit mit GreenFlux am Standort Dordrecht ein Living Lab eingerichtet, welches die Smart-Charging-Technologie testet. Der Ladepark besteht aus acht Ladestationen mit Doppelsteckdosen – insgesamt können also 16 Elektrofahrzeuge gleichzeitig geladen werden. Es wurde sich bewusst für vier verschiedene Hardwarehersteller entschieden, um die Komplexität des cloud-basiertem Smart-Charging aufzuzeigen.

Warum hat man sich für verschiedene Hardwarehersteller entschieden?

Danny Post, Business Development Manager für den Bereich e-Mobility, ENGIE, erklärt das Konzept des Standorts Dordrecht:

„Weil wir etwas Neues ausprobieren wollten, dass es noch an keinem anderen ENGIE-Standort gibt, hatten wir die Idee, Ladestationen von verschiedenen Herstellern miteinander zu kombinieren. Bei der Nutzung von Ladestationen unterschiedlicher Marken, besteht die Herausforderung darin, diese zu steuern. Denn jeder Hersteller hat seine eigene lokale Smart-Charging-Lösung. Der eine baut z. B. ein lokales Netzwerk über Ethernet auf, der andere verwendet eine RS485-Schnittstelle und zudem verwenden alle unterschiedliche proprietäre Kommunikationsprotokolle. Sobald man verschiedene Marken kombiniert, funktioniert lokales Smart Charging nicht mehr. Wir haben dieses Pilotprojekt mit GreenFlux gestartet, um die folgende Frage zu beantworten: Ist es möglich, Ladestationen verschiedener Marken über die cloudbasierte Smart-Charging-Technologie von GreenFlux zu steuern?“

Cloudbasiertes Smart Charging von GreenFlux bietet im Vergleich zum lokalen Smart Charging große Vorteile für Unternehmen, wie Kosteneinsparungen, Skalierbarkeit und Flexibilität. So können bei einer lokalen Lösung Ladestationen verschiedener Hersteller beispielsweise nicht miteinander kombiniert werden. Hat der Betreiber sich einmal für einen Hersteller entschieden, muss er im Falle einer Ausweitung der Lademöglichkeiten entweder bei diesem Hersteller bleiben oder alle Ladestationen austauschen.

Lennart Verheijen, Head of Innovation, GreenFlux, führt aus:

„Eine cloudbasierte Lösung, wie am ENGIE-Standort Dordrecht, funktioniert für jede Kombination von Ladestationsherstellern – unsere cloudbasierte EV-Ladeplattform ermöglicht eine einfache Verbindung. Auf diese Weise ist der Ladestandort sehr flexibel und zukunftssicher.“

Ladestation mit Auto im Hintergrund

Smart Charging wird immer wichtiger

Der Stromverbrauch der Ladestationen am ENGIE-Standort Dordrecht schwankt im Laufe des Tages: Elektrofahrzeuge kommen und gehen. Unter Berücksichtigung des Strombedarfs des Gebäudes und der Ladestationen passt die Smart-Charging-Technologie von GreenFlux die Ladegeschwindigkeit der angeschlossenen Fahrzeuge automatisch an. Auf diese Weise werden zwei primäre Ziele erreicht: erstens die Vermeidung von Situationen, in denen die Nachfrage die lokale maximale elektrische Kapazität übersteigt; zweitens das optimale Laden von Elektrofahrzeugen unter Berücksichtigung der Fahrerpräferenzen und der Batterieanforderungen.

Danny Post, ENGIE, erläutert:

„Da immer mehr Menschen ein Elektrofahrzeug nutzen, wird Smart Charging für uns und unsere Kunden in den kommenden Jahren immer wichtiger. Unsere Kunden möchten den Aufbau Ihrer Ladeinfrastruktur vorantreiben, aber gleichzeitig die Kosten für den Netzanschluss möglichst geringhalten. In diesem Fall ist Smart Charging unerlässlich, denn es ermöglicht den Kunden, ihr Elektrofahrzeug auf eine optimale Weise zu laden.“

Die Ladestationen am ENGIE-Standort Dordrecht sind alle mit der EV-Ladeplattform von GreenFlux verbunden. Die einzigen Voraussetzungen für die Verbindung einer Ladestation sind: eine Internetverbindung und die Fähigkeit, über das Open Charge Point Protocol (OCPP) zu kommunizieren – dies ist bei 98 % aller derzeit auf dem Markt befindlichen Ladestationen der Fall.

Smart Charging mithilfe eines lokalen Submeters

ENGIE hatte in Dordrecht bereits vor Beginn des Projekts einen lokalen Submeter von Smappee eingesetzt. Die Plattform von GreenFlux nutzt nun diese lokalen Zählerdaten, um die Topologie eines Standorts, sowie die genaue Belastung der einzelnen Phasen zu erkennen.Mit diesen Informationen können ungenutzte Kapazitäten anderen Elektrofahrzeugen zugewiesen werden, wodurch deutlich mehr Ladevorgänge zur gleichen Zeit am gleichen Ort möglich sind. Außerdem ermöglicht der Submeter eine automatische Anpassung der Ladegeschwindigkeit von Elektrofahrzeugen in Echtzeit auf der Grundlage des Stromverbrauchs des Gebäudes im Laufe des Tages.

Danny Post, ENGIE, erläutert:

„Diese innovative Ladelösung ist durch die Kombination aus ENGIE, GreenFlux und Smappee möglich. Die Energiemanagementlösung von Smappee bietet Kunden detaillierte Informationen über den Energieverbrauch des Gebäudes und der Ladestationen. Zusammen mit der Smart-Charging-Lösung von GreenFlux können wir unseren Kunden eine komplette intelligente EV-Ladelösung anbieten.“

Parkplatz mit Ladestationen

Eine zukunftssichere Ladeinfrastruktur

Für ENGIE ist die Erprobung dieser Fähigkeiten unter realen Bedingungen und teilweise noch härteren Testsituationen entscheidend, um seinen Geschäftskunden die besten Dienstleistungen anbieten zu können. Durch das Living Lab konnte sich ENGIE von dieser Lösung überzeugen, bevor sie den eigenen Kunden angeboten wird. Die angewandte Lösung von GreenFlux ist zuverlässig, kostengünstig und bietet Fahrerinnen und Fahrern von Elektrofahrzeugen ein großartiges Kundenerlebnis.

Danny Post, ENGIE, führt fort:

„Unser Standort in Dordrecht liefert ausreichend Strom für diese acht Ladestationen – aber wir wollten testen, was alles möglich ist. Außerdem waren wir auf der Suche nach einer Lösung, die auch von unseren Geschäftskunden genutzt werden kann. Wir haben bereits zwei erfolgreiche Systeme zum Ladeausgleich am ENGIE-Standort in Bunnik und am Canon-Standort in Venlo eingeführt. Es ist sehr interessant, diese auch bei weiteren Kunden einzuführen. Durch Smart Charging lässt sich viel mehr aus einem Netzanschluss herausholen – das zeigt das Living Lab. Dieses Projekt steht unter dem Motto ‚practice what you preach‘: Wir testen zuerst am eigenen Standort und sammeln dort Erfahrungen, erst dann folgt die Einführung bei unseren Kunden.“

Lennart Verheijen, GreenFlux, erklärt:

„Mit unserer Smart-Charging-Technologie können am ENGIE-Standort Dordrecht bis zu 20-mal mehr Ladestationen installiert werden, ohne die Investition in die Erweiterung eines Netzanschlußes zu tätigen. Unsere Technologie bündelt Kapazität und holt das Beste aus der vorhandenen Infrastruktur heraus.“

Parkplatz mit Ladesäulen und elektrischen Autosand electric vehicles

„Wir erleben die Zusammenarbeit mit GreenFlux als sehr positiv. Absprachen werden eingehalten, das Team ist einfach erreichbar und die Kommunikation verläuft sehr angenehm“, so Danny Post, ENGIE.

Veröffentlicht am: 02 Februar 2021 / Kategorien: Blog, GreenFlux /