In der EV-Ladebranche nehmen Firmen klassischerweise eine von zwei Rollen ein: die des Ladesäulenbetreibers (CPO) oder die des E-Mobilitätsdienstleisters (EMSP).  

Unabhängig vom Geschäftsmodell des jeweiligen Unternehmens erfüllen diese Rollen unterschiedliche Funktionen auf dem Lademarkt. Während der CPO ein Netz aus Ladestationen verwaltet, steht der EMSP im direkten Kontakt mit Fahrern und schließt Verträge für ein breites Spektrum an Ladedienstleistungen ab.  

Der E-Mobilitätsmarkt wächst jedoch stark, und im Rahmen dieser Weiterentwicklung verschmelzen die beiden Rollen jedoch immer mehr. So bieten viele Unternehmen bereits heute eine Mischung aus CPO- und EMSP-Dienstleistungen an.  

Ladesäulenbetreiber (CPO)  

Ein Ladesäulenbetreiber installiert und wartet Ladestationen, an denen Fahrer ihre Elektroautos aufladen können. Er kann entweder sowohl als Eigentümer als auch Betreiber der Ladestationen agieren, oder Ladesäulen nur für Dritte verwalten.  

Die Aufgaben eines CPOs lassen sich in zwei Geschäftsbereiche einteilen:  

  • Operativ – Dieser Bereich umfasst die Beschaffung und Installation von Ladestationen, sowie die Wartung der Hardware und des Netzanschlusses.  
  • Kommerziell – In diesem Bereich legt der CPO die Preise für die Nutzung der Ladeinfrastruktur fest und pflegt Beziehungen mit Mobilitätsdienstleistern.  

Beschaffung der Ladestationen   

Unternehmen, die als CPO agieren wollen, müssen zunächst eine oder mehrere Ladestationen bei einem seriösen Hersteller erwerben. Dabei sollten angehende CPOs besonders auf die Hardware-Anforderungen achten, die sich aus ihrem Geschäftsmodell ergeben. Je nach Standort und vorgesehener Nutzung sollten die Ladesäulen gewisse Kriterien erfüllen.  

Als Beispiel dient hier ein CPO, der sich auf das Laden an Autobahn-Rastplätzen spezialisiert. Für diesen Anwendungsfall empfiehlt sich meist die Investition in DC-Schnellstationen, da diese Fahr- und Ladeerlebnis für Langstreckenreisende optimieren. Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf das Laden in der Nähe von Restaurants und Einkaufszentren ausgerichtet ist, können sich allerdings oftmals für etwas langsamere, aber dafür preiswertere, AC-Ladestationen entscheiden.  

Anschluss und Inbetriebnahme der Ladestationen 

Nachdem ein Ladesäulenbetreiber die gewünschte Hardware erworben hat, kann er diese an den ausgewählten Standorten installieren und in das lokale Stromnetz einbinden. Dafür schließt er in der Regel einen Vertrag mit einem lokalen Energieversorger ab, der Stromzufuhr zu den Ladestationen gewährleistet. Der erhaltene Strom kann vor Ort in Batterien gespeichert oder direkt an die -E-Fahrer weiterverkauft werden.  

Bei der Instandhaltung sind CPOs besonders bestrebt, die Verfügbarkeit der Ladestationen zu verbessern und Ausfallzeiten möglichst kostenschonend zu minimieren.  

Optimierung der Ladekapazität  

Ein weiterer Tätigkeitsbereich des CPO ist die Steuerung der verfügbaren Ladekapazität an einzelnen Standorten. Damit können Betreiber die Rentabilität und Auslastung der Ladestationen und die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Trotz gewissen hardwarebedingten Grenzen, haben sie viel Kontrolle über die Dynamik des Ladevorgangs und können Ladegeschwindigkeiten, Priorisierungen und Ladeschwellen nach Belieben steuern.  

Mit unserem Smart Charging-Ansatz haben CPOs außerdem die Flexibilität, Lasten automatisch auszugleichen und Ladevorgänge an Faktoren wie die Wünsche einzelner Kunden, etwaige Netzbeschränkungen, die Verfügbarkeit von lokal erzeugten Energiequellen und den Stromkonsum der umliegenden Gebäude anzupassen.  

Preisgestaltung  

Auf der kommerziellen Seite können CPOs ein Tarifmodell für die Nutzung ihrer Ladeinfrastruktur festlegen. Dies besteht in der Regel aus Komponenten wie:  

  • einer Startgebühr – das ist die Gebühr, die ein E-Fahrer für den Zugang zur Ladestation zahlt  
  • einer volumen-basierten Gebühr – das ist der Preis pro verbrauchter Stromeinheit, oft angegeben in Cent/kWh  
  • einer zeitbasierten Gebühr – diese wird in der Regel in Cent/Minute berechnet  
  • einer Strafgebühr – z. B. für das Blockieren einer Ladestation, nachdem das Fahrzeug vollständig aufgeladen wurde  

In der Praxis verwenden viele Ladesäulenbetreiber nur eine oder zwei dieser Preiskomponenten, wobei meistens eine volumen-basierte Gebühr bevorzugt wird.  

In der Regel teilt der CPO sein Preismodell mit E-Mobilitätsdienstleistern, welche die Tarife mit einem Aufschlag versehen an die Fahrer weitergeben.  

Auslastung der Ladestationen  

Um mehr Fahrer an ihre Ladesäulen zu locken und eine höhere Auslastung zu erreichen, können CPOs sich mit Mobilitätsdienstleistern zusammentun und ihr Netz für Roaming-Verbinden öffnen.  

Sie können entweder direkt mit einzelnen EMSPs über Peer-to-Peer Verbindung interagieren oder mit Hilfe von Roaming-Dienstleistern und Hubs Vereinbarungen mit mehreren EMSP gleichzeitig treffen.  

Roaming-Vereinbarungen sind für CPOs, die öffentliche (und halb-öffentliche) Netze aufbauen, von besonderem Interesse. Denn diese sorgen dafür, dass EMSPs die Ladestationen des CPOs bei ihren Fahrern bewerben und Zahlungsvorgänge über die Standard-App oder Ladekarte des Fahrers abzuwickeln können.  

Weitere Dienstleistungen  

Einige Betreiber von Ladestationen entscheiden sich auch dafür, ihre eigenen EMSP-Produkte und -Dienstleistungen anzubieten, wie z.B. eine Ladekarte oder eine Fahrer-App.   

Sie wollen mehr über den EV-Lademarkt erfahren? Dann werfen Sie  einen Blick auf unseren Artikel über die Aufgaben und Tätigkeitsbereich eines EMSP.

Veröffentlicht am: 10 August 2021 / Kategorien: Blog, GreenFlux /